Das Haus

Unser Architekt Juri Kuther stellt die Besonderheiten des Neubaus vor.

Ein Haus, in dem man sich trifft

Das Projekt in der Wolfgang Heinze-Straße 29 wird maß­geb­lich von den Bewohner*innen und Nutzer*innen getra­gen.
Deswegen gehö­ren gemein­schafts­för­dern­de Begegnungsflächen wie Laubengänge, eine Dachterrasse und ein Nachbarschaftstreff im Erdgeschoss auf ele­men­ta­re Weise zum archi­tek­to­ni­schen Konzept. Mit Laubengängen, die zum Herderplatz hin geöff­net sind, ent­ste­hen Kommunikations- und Begegnungsräume für Bewohner*innen und Gäste des Hauses. Sie sind so geplant, dass sie – neben genügend Platz für das Befahren mit Rollstuhl – viel­fäl­ti­ge Möglichkeiten zum Treffen und Verweilen sowie für die Kommunikation Richtung Straße und Herderspielplatz bie­ten. Gemeinsam mit den Architekten Juri Kuther und Dirk Stenzel pla­nen wir den Baubeginn für das Jahr 2025, um den Einzug im Jahr 2027 zu ermög­li­chen.

Barrierefreies Wohnen als Standard

Unser Hausprojekt schafft durch sei­ne bar­rie­re­freie Architektur die Möglichkeit, Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen einen Wohnort zu bie­ten. Der Bedarf an alter­na­ti­ven Wohnformen auch für Menschen mit Behinderung ist hoch, gleich­zei­tig exis­tie­ren gro­ße Herausforderungen: Für Menschen mit Behinderung ist die Entscheidung für eine pas­sen­de Wohnform oft lang­wie­ri­ger, da bau­li­che Anpassungen vor­ge­nom­men und Hilfen geklärt sein müs­sen. Zudem ist die Entscheidung für eine Wohnung oft eine dau­er­haf­te, da häu­fi­ges Umziehen mit zu gro­ßem Aufwänden ver­bun­den ist.

Wir bau­en des­we­gen in Kooperation mit dem Mobilen Behindertendienst Leipzig e.V. zusätz­lich vier Wohnsegmente im KdU-Bereich für Menschen die auf­grund von Mehrfachbehinderungen einen erhöh­ten Betreuungsbedarf haben. Es ent­steht eine Clusterwohnung mit einer Gemeinschaftsfläche und einem zusätz­li­chen Zimmer für eine gemein­sa­me per­sön­li­che Assistenz.

Alternative Wohnformen ermöglichen

Insgesamt wur­de dar­auf geach­tet, ein mög­lichst brei­tes Spektrum unter­schied­li­cher Wohnungstypen zu schaf­fen, die viel­fäl­ti­gen Formen des Zusammenlebens ent­spre­chen bzw. dar­an ange­passt wer­den kön­nen. So sind die Wohnkonstellationen, in denen wir der­zeit und auch wei­ter­hin leben möch­ten, divers und umfas­sen Wohngemeinschaften von meh­re­ren Erwachsenen mit und ohne Kindern, Alleinerziehende, Single-Haushalte und [Klein-] Familien. Die Entwurfsplanung sieht Wohnküchen, also kom­bi­nier­te Wohn- und Koch- bzw. Essbereiche, vor. Durchgangszimmer wer­den weit­ge­hend ver­mie­den, was die meis­ten Wohnungen sowohl für Familien als auch für Wohngemeinschaften aller Altersklassen attrak­tiv macht. Das schafft Flexibilität in der Vermietung an unter­schied­li­che Parteien mit sich ver­än­dern­den Bedürfnissen.

In einem sorg­fäl­tig gesteu­er­ten Prozess wur­den in Zusammenarbeit mit den Architekten Wohnungszuschnitte inner­halb eines fle­xi­blen Rastersystems bestimmt, die lang­fris­tig die Anpassung an sich ver­än­dern­de Lebens- und Wohnformen zulas­sen. Außerdem kön­nen in jeder Etage je nach Bedarf ein­zel­ne Wohneinheiten zu Clustern zusam­men­ge­schal­tet [oder wie­der getrennt] wer­den. Dadurch wird die Möglichkeit eröff­net, dass auch meh­re­re Bedarfsgemeinschaften Wohnraum tei­len kön­nen.

Was heißt ökologisch nachhaltig?

Es gibt vie­le Möglichkeiten auf Nachhaltigkeit im Bauen zu ach­ten. Ausgehend von unse­rer Überzeugung, dass nach­hal­ti­ge und öko­lo­gi­sche Baukonzepte unab­ding­bar sind, pla­nen wir unser Vorhaben als Energieeffizienzhaus und set­zen dabei auf Geothermie sowie Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade. Das Dach des Hauses wird teils exten­siv und teils ein­fach-inten­siv begrünt und wird damit Teil der urba­nen grü­nen Infrastruktur. Die Begrünung ist ein Baustein unse­res Konzepts zur Klimaanpassung und dient ins­be­son­de­re der Rückhaltung von Niederschlagswasser, der Erhöhung bio­di­ver­si­täts­för­dern­der Flächen im Stadtraum, zur Wärmedämmung der Dachflächen und zur Steigerung des Wohlbefindens von Bewohner*innen und Nachbar*innen. An Stelle von pri­va­ten Parkplätzen wer­den Teile des Hofs für Carsharing Stellplätze sowie aus­leih­ba­re Pendler- und Lastenfahrräder genutzt.
Außerdem wer­den wir den Neubau in mehr­fa­cher Hinsicht res­sour­cen­scho­nend errich­ten und nut­zen. In Holz- Hybridbauweise wird die­ser nach­wach­sen­de Rohstoff in Form von seri­ell gefer­tig­ten Fassaden und Deckenbauteile in ein spar­sa­mes Trägergerüst ein­ge­hängt. Dies spart Ressourcen und CO2.
Wir wer­den Rohmaterialien aus nach­hal­ti­gen, mög­lichst regio­na­len Quellen und Holz mit FSC-Zertifizierung ver­wen­den.

Kritische Fragen

Trägt LEIKA zur Flächenversiegelung bei?

Nein, im Gegenteil, wir tra­gen aktiv zur Entsiegelung und Begrünung bei. Aktuell ist das Grundstück zu 100% ver­sie­gelt (bebaut/betoniert). Wir wer­den Grünanlagen im Hof anle­gen und unser Dach wird ein Retentionsdach. Beides ent­sie­gelt die Fläche.

Was wird jetzt aus der Atacolypse?

Dass die Atacolypse nur tem­po­rär auf dem Gelände sein wird, stand schon lan­ge fest, bevor LEIKA das Grundstück bekom­men hat. Wir ver­ste­hen, dass das Ende der Zwischennutzung für vie­le ent­täu­schend ist. Es ist lei­der der sau­re Apfel, in den wir bei­ßen müs­sen: Eine Zwischennutzung wird been­det um ein ande­res, wei­test­ge­hend soli­da­ri­sches und sozia­les Projekt zu rea­li­sie­ren und den drin­gend benö­tig­ten Wohnraum zu schaf­fen. Das lässt sich nicht gegen­ein­an­der abwä­gen, son­dern es ist die bit­te­re Realität. Wir haben ver­sucht damit mög­lichst ver­ant­wor­tungs­be­wusst umzu­ge­hen, indem wir die Atacolypse von Anfang an in alle Prozesse ein­be­zo­gen, ihnen einen Ort in unse­rem Projekt ange­bo­ten und sie dabei unter­stützt haben, einen ande­ren Ort im Kiez zu fin­den. Letztlich war es auch ihre Entscheidung, das Geschäft aus ande­ren Gründen auf die­se Weise nicht wei­ter­füh­ren zu wol­len.
Wir hof­fen, mit unse­rer Kiezkantine den Raum trotz­dem wei­ter­hin für alle offen zu hal­ten und einen Beitrag zur Gemeinschaft im Viertel zu leis­ten.

Warum muss es ein Neubau sein?

Die bau­li­chen Anforderungen an bar­rie­re­frei­es Wohnen sowie die spe­zi­el­len Vorgaben für Sozialwohnungen sind in den meis­ten Fällen nur schwer durch Altbausanierungen zu erfül­len. Durch Holzbau, Photovoltaikanlagen und gute Dämmung wol­len wir die­se Ziele jedoch mög­lichst öko­lo­gisch errei­chen. Auf die­se Weise schaf­fen wir nach­hal­ti­gen, zukunfts­fä­hi­gen Wohnraum.

Warum sind die Mieten teil­wei­se so hoch?

Die Sozialwohnungen kos­ten 6,50 €/m², wäh­rend die frei­fi­nan­zier­ten Wohnungen (ohne Wohnberechtigungsschein) 12 €/m² kos­ten. Letzteres ist zwar nicht wenig, war jedoch einer­seits Bedingung für die öffent­li­chen Fördermittel und dient ande­rer­seits der soli­da­ri­schen Finanzierung der güns­ti­ge­ren Sozialwohnungen.

Soziale Kooperationen

Fachplaner*innen

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