
Ein Haus, in dem man sich trifft
Das Projekt in der Wolfgang Heinze-Straße 29 wird maßgeblich von den Bewohner*innen und Nutzer*innen getragen.
Deswegen gehören gemeinschaftsfördernde Begegnungsflächen wie Laubengänge, eine Dachterrasse und ein Nachbarschaftstreff im Erdgeschoss auf elementare Weise zum architektonischen Konzept. Mit Laubengängen, die zum Herderplatz hin geöffnet sind, entstehen Kommunikations- und Begegnungsräume für Bewohner*innen und Gäste des Hauses. Sie sind so geplant, dass sie – neben genügend Platz für das Befahren mit Rollstuhl – vielfältige Möglichkeiten zum Treffen und Verweilen sowie für die Kommunikation Richtung Straße und Herderspielplatz bieten.

Barrierefreies Wohnen als Standard
Unser Hausprojekt schafft durch seine barrierefreie Architektur die Möglichkeit, Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen einen Wohnort zu bieten. Der Bedarf an alternativen Wohnformen auch für Menschen mit Behinderung ist hoch, gleichzeitig existieren große Herausforderungen: Für Menschen mit Behinderung ist die Entscheidung für eine passende Wohnform oft langwieriger, da bauliche Anpassungen vorgenommen und Hilfen geklärt sein müssen. Zudem ist die Entscheidung für eine Wohnung oft eine dauerhafte, da häufiges Umziehen mit zu großem Aufwänden verbunden ist.
Wir bauen deswegen in Kooperation mit dem Mobilen Behindertendienst Leipzig e.V. zusätzlich vier Wohnsegmente im KdU-Bereich für Menschen die aufgrund von Mehrfachbehinderungen einen erhöhten Betreuungsbedarf haben. Es entsteht eine Clusterwohnung mit einer Gemeinschaftsfläche und einem zusätzlichen Zimmer für eine gemeinsame persönliche Assistenz.

Alternative Wohnformen ermöglichen
Insgesamt wurde darauf geachtet, ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Wohnungstypen zu schaffen, die vielfältigen Formen des Zusammenlebens entsprechen bzw. daran angepasst werden können. So sind die Wohnkonstellationen, in denen wir derzeit und auch weiterhin leben möchten, divers und umfassen Wohngemeinschaften von mehreren Erwachsenen mit und ohne Kindern, Alleinerziehende, Single-Haushalte und [Klein-] Familien. Die Entwurfsplanung sieht Wohnküchen, also kombinierte Wohn- und Koch- bzw. Essbereiche, vor. Durchgangszimmer werden weitgehend vermieden, was die meisten Wohnungen sowohl für Familien als auch für Wohngemeinschaften aller Altersklassen attraktiv macht. Das schafft Flexibilität in der Vermietung an unterschiedliche Parteien mit sich verändernden Bedürfnissen.
In einem sorgfältig gesteuerten Prozess wurden in Zusammenarbeit mit den Architekten Wohnungszuschnitte innerhalb eines flexiblen Rastersystems bestimmt, die langfristig die Anpassung an sich verändernde Lebens- und Wohnformen zulassen. Außerdem können in jeder Etage je nach Bedarf einzelne Wohneinheiten zu Clustern zusammengeschaltet [oder wieder getrennt] werden. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, dass auch mehrere Bedarfsgemeinschaften Wohnraum teilen können.

Was heißt ökologisch nachhaltig?
Es gibt viele Möglichkeiten auf Nachhaltigkeit im Bauen zu achten. Ausgehend von unserer Überzeugung, dass nachhaltige und ökologische Baukonzepte unabdingbar sind, planen wir unser Vorhaben als Energieeffizienzhaus und setzen dabei auf Geothermie sowie Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade. Das Dach des Hauses wird teils extensiv und teils einfach-intensiv begrünt und wird damit Teil der urbanen grünen Infrastruktur. Die Begrünung ist ein Baustein unseres Konzepts zur Klimaanpassung und dient insbesondere der Rückhaltung von Niederschlagswasser, der Erhöhung biodiversitätsfördernder Flächen im Stadtraum, zur Wärmedämmung der Dachflächen und zur Steigerung des Wohlbefindens von Bewohner*innen und Nachbar*innen. An Stelle von privaten Parkplätzen werden Teile des Hofs für Carsharing Stellplätze sowie ausleihbare Pendler- und Lastenfahrräder genutzt.
Außerdem werden wir den Neubau in mehrfacher Hinsicht ressourcenschonend errichten und nutzen. In Holz- Hybridbauweise wird dieser nachwachsende Rohstoff in Form von seriell gefertigten Fassaden und Deckenbauteile in ein sparsames Trägergerüst eingehängt. Dies spart Ressourcen und CO2.
Wir werden Rohmaterialien aus nachhaltigen, möglichst regionalen Quellen und Holz mit FSC-Zertifizierung verwenden.